Nicholas war ein Kobold, ein Schalk. Wenn er gut gelaunt war, war niemand vor seinen Scherzen sicher, die die ganze Bandbreite von albern bis subtil einnahmen. Es gab Menschen, die dieser anarchische Teil seines Wesens sofort entzückte, andere mussten sich erst an seine Witze und Wortspielereien gewöhnen. Auch wenn manchmal einer seiner Scherze jemandem in die falsche Kehle geriet - böse meinte er sie niemals!! Nicholas war übrigens auch der einzige Mensch, den ich kenne, der wirklich gerne in Gästebücher schrieb und dort seine Wortspielereien auslebte...

Mit meinem Namen spielte er gerne, und er dachte sich viele scherzhafte Variationen aus. Die, die er davon am meisten mochte, fasste er unter dem Kürzel BBB zusammen. Eines der drei B sollte eine Mischung aus Birgitta, dem Baumnamen und einer schwäbischen Nudelsorte, die er offensichtlich jahrelang gerne gegessen hatte, sein... Nicholas versäumte nie, mich lächelnd auf Birkenhaine und schöne einzelne Birken hinzuweisen. Einer der Gründe für die Wahl unserer Grabstelle war, dass sie unter den Zweigen eines großen Birkenbaumes liegt...

Nicholas war kein großer Briefe-Schreiber, aber er war, was wir Lehrer meist eher grimmig einen unverbesserlichen Briefchen-Schreiber nennen... Diese auf alles gekritzelt, geschmiert, skizziert - je nachdem -, was sich be-schreiben lässt, rangierten von der kürzesten Mitteilung "XXX N (mit Kreis!!)" über sein sehr beliebtes Herz mit Pfeil und den Doppelinitialen BS und NTW, über "Sleep well" (gerne unter dem Kopfkissen versteckt) bis zu "Hallo, mein Liebling Kreuzberg" und kleinen Scherzen, es gab aber auch nach einem dicken Streit ein Briefchen, das mit den Worten begann "Birkel, du Beamten-Besserwisserin!" ... Ich hatte eines Tages angefangen sie in einem Kästchen zu sammeln - und nur damit aufgehört, weil das Kästchen voll war...